Mittwoch, 17. September 2014

Titicacasee

Mit dem Bus ging es von La Paz nach Copacabana am Titicacasee. Zunächst durch El Alto, den hochgelegenen Teil von La Paz, der hauptsächlich von Indios bewohnt wird. Überall herrscht rege Bautätigkeit, man weiß allerdings nicht, ob es irgendwann mal fertiggebaut wird, oder ob es als Bauruine sein Dasein fristen wird. Zum Teil sind die Gebäude in einigen Stockwerken bezogen, dazwischen befinden sich Stockwerke im Rohbau. Als Schön kann man es auf jeden Fall nicht bezeichnen.
Auf dem Weg über das Altiplano, die Hochebene, tut es uns dann aber schon leid, dass wir nicht mit den Rädern unterwegs sind. Der Bus rollt durch wunderschöne, wenn auch karge Landschaft, im Hintergrund die schneebedeckten Gipfel der Kordilleren und immer wieder fantastische Ausblicke auf den tiefblauen Titicacasee, der ca. fünfzehnmal so groß wie der Bodensee ist und auf 3.800 müM liegt.
Copacabana ist ein kleiner und offensichtlich bei Althippies und jungen Möchtegernhippies beliebter Ort. Im touristischen Zentrum herrscht eine gewisse Woodstock Stimmung. Die Bars werden meist von Rastafaris betrieben, aber vom Pisco sour verstehen sie durchaus was.

Wir erklimmen als erstes den Kalvarienberg, von dem man einen grandiosen Ausblick auf den See haben soll. Leider ziehen ziemlich schnell dunkle Wolken auf, aber auf dem Rückweg werden wir wieder Zeuge wie sich Christentum und Inkareligion perfekt verbinden lassen. Die Damen die entlang des Kreuzwegs allerlei Devotionalien und Touristentand verkaufen "opfern" ihre Mülltüten Pachamama, will heißen schwups den Berg hinunter.
Eigentlich wollten wir eine Zweitagestour über die Isla del Sol unternehmen, aber es schüttet zunächst einmal und so hangeln wir uns von Indiofresstempel zu Kaffeebar (mit Motorölkaffee), zu Pisco Bar. Gott sei Dank klärt es am nächsten Tag schon wieder auf und wir machen uns auf den Yampupata Trek, einen Weg ans Ende der Copacabana Halbinsel. 17,5 km durch ganz ursprüngliches Bolivien, weit und breit kein Tourist, nur bei Chani gibt es ein paar nachgebaute Schwimmende Inseln, auf denen man sich frisch gefangene Titicacaseeforellen braten lassen kann. Wir laufen weiter
auf einem alten Inkatrail und gelangen ins kleine Dorf Sicuani. Dort ist gerade ein Patronatsfest ist im Gange. Eine Indio Band spielt auf, die Damen tanzen und uns wird sofort eine Schale mit Kartoffeln, Mais und Indio Schweinshaxn in die Hand gedrückt. Bis auf eine graue  Kartoffel war es richtig gut.

Am nächsten Tag folgt dann meine große Heldentat: zweieinhalb Stunden Bootsfahrt zur Isla del Sol! Dank wenig Seegang und massiven Einsatz von Weleda Anti-Spuck Tabletten bin ich nur mit einer Benzindampfvergiftung davon gekommen. Aber es hat sich gelohnt. Die wenigen alten Inkaruinen sind zwar nicht so beeindruckend, aber auf der Wanderung von Nord nach Süd über die Insel hat man großartige Ausblicke. Der alte Pfad ist hervorragend in Stand gesetzt, ab und zu gibt es kleine Steinhäuschen, in denen die Indiodamen Tee, Wasser und kleine Snacks verkaufen. Allerdings zahlt man auch dreimal Wegezoll, der angeblich der Inselschule und den Alten zu Gute kommt. Glauben
wir es mal.

Übrigens unsere Unterkunft, Aldea del Inca, recht hübsch, steht zum Verkauf. Wer also in 3800m Höhe in ein Objekt, ganz ohne Energiepass, Heizung gibt es eh nicht, Einfachverglasung und 5 cm Lüftungsschlitz unter der Haustür, investieren will: zugreifen!


Mit Doppelmayr zum Bus


Copacabana


Hafen von Copacabana


Kalvarienberg


Überfahrt am Titicacasee


Schwimmende Inseln bei Chani





Ausflugsboot, Thor Heyerdahl lässt grüßen





Indiofesttagsschmaus


Aufgespuilt werd!



Hafen von Copacabana


Isla del Sol



Isla del Sol


Isla del Sol


Isla del Sol





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Blick aus dem tren a las nubes

kleiner Imbiss zwischendurch

Quebrada de la Fechas