Dienstag, 30. September 2014

Ollantaytambo Trek - Machu Picchu

Mit dem Bus geht es ca. zwei Stunden zum Start unserer Trekkingtour ins kleine Dorf Socoma. Dort werden unsere Siebensachen auf kleine, dürre Pferdchen gepackt und schon geht es steil bergauf zum Perolnillo Wasserfall und weiter zu den Ruinen von Rayambata. Auf einem kleinen Plateau wenig oberhalb schlagen unsere drei arrieros, die Helfer, die Zelte auf, inclusive Klozelt!, und einer, Juan, setzt sich die Kochmütze auf und brutzelt gleich mal was.
Eine Schar Kinder kommt lachend den Berg rauf. Sie wohnen in einem winzigen Dorf noch ein wenig oberhalb und gehen jeden Tag zwei Stunden zu Fuß hinunter in die Schule und am Abend wieder hinauf und das in offenen Schlappen. Als sie uns erblicken sind sie erst mal recht schüchtern, aber wir haben einige Stifte und Hefte gekauft, die wir ihnen schenken und da tauen sie gleich auf.
Die Nacht im Zelt lässt sich mit Daunenmantel im Daunenschlafsack und dicker Skiunterwäsche ganz gut aushalten.
Am nächsten Tag geht es über zwei ca. 4400 m hohe Pässe zum Ollantaytambo Quarry, einem großen Steinbruch, aus dem Inka ihre riesigen Steinquader für ihre Tempel holten. Sie mußten die tonnenschweren Steine noch gute 800 hm bergab und weitere km transportieren. Einfach unvorstellbar. Unser Guide Rudy, höchst bewandert in der Geschichte der Inkas, erzählt und erzählt bis uns der Kopf schwirrt vor lauter Huayna Capacs und Atahualpas und wie sie alle heißen, die alten Inka Herrscher. Wir haben auf jeden Fall das Gefühl, er wäre selber gern einer.
Am dritten Tag steigen wir ab nach Ollantaytambo, einer Kleinstadt mit einer riesigen Tempelanlage und auch die Häuser sind alle auf Inkamauern errichtet. In Peru tobt grad der Kommunalwahlkampf und wir geraten mitten in die lautstarken Wahlveranstaltungen. Die Kandidaten spendieren dazu offensichtlich Freibier, entsprechend ist der Andrang. Ansonsten auf den Plakaten die gleichen Gschwoischädel wie bei uns.
Am Abend fahren wir mit dem Zug nach Aguas Calientes, einem ziemlich grusligen Touristenort, der nur dazu dient den Massen, die zum Machu Picchu strömen, Kost und Logis zu bieten. Ab sechs Uhr morgens rumpelt dann ein Bus nach dem anderen die steilen Kehren hinauf zur alten Inkastadt. 
Die Anlage ist schon sehr beeindruckend trotz des Massenauflaufs, vor allem auch wegen der wunderbaren Landschaft drum herum. Dicht bewaldete hohe Berge, unten der Fluß Urubamba, kein Wunder, daß man die Stadt so lange nicht entdeckt hatte. Wir besteigen noch den Waynu Picchu über Hunderte steiler Treppen und oben gibt es sogar eine Art Inka Klettersteig, nur statt Eisenstifte Steintritte. Am Nachmittag kommt dann für kurze Zeit sogar noch die Sonne raus und eine riesiger Regenbogen erscheint. Das hat dann schon was mystisches.

Unsere Crew

Perolnillo Wasserfall

Unser Zeltlager

Kinder aus Pukopuyo



Wahlveranstaltung



Ollantaytambo



Waynu Picchu

Machu Picchu


Machu Picchu








Donnerstag, 25. September 2014

Cuzco 2

Ein absolutes Highlight ist auch der San Pedro Markt. Hier gibt es alles was der Mensch so braucht oder meint zu brauchen. Neben vielem Touristenkrimskrams bieten die Marktdamen -ich glaube ich habe keinen einzigen Mann hinter einer Theke gesehen- alles was in der peruanischen Küche Verwendung findet: Schweineklauen, Rinderköpfe, undefinierbare Innereien, hier wird ein geschlachtetes Tier noch von Kopf bis Schwanz verwertet. Daneben natürlich alle möglichen Fische, Gemüse, zig Mais- und Kartoffelsorten und es gibt eine ganze Abteilung wo man all das gleich essen kann. Bei unserem ersten Besuch lief uns gleich das Wasser im Mund zusammen, als wir am Spanferkelstand vorbeikamen. Dummerweise war es erst halb zehn und wir hatten gerade gefrühstückt, also machten wir erstmal auf Kultur und kamen um eins zurück, um Mittag zu essen. Allerdings waren da alle Ferkelchen schon verputzt und wir mussten auf was anderes ausweichen. Am nächsten Tag erschienen wir schon um halb zwölf, aber wieder waren die Spanferkelstände am zusammen räumen. Es scheint Schweinsbraten ist hier eher ein Frühstücksgericht.  Gott sei Dank gibt es hier genug Lokalitäten wo man von ganz einfach bis sündteuer hervorragend essen kann.

Peruaner scheinen sehr verfroren zu sein, noch mehr als ich! Bei schönsten 20 grad laufen sie mit dicken Mänteln und Stiefeln umher und selbst ihre Hunde werden, auch wenn sie ein noch so dickes Fell haben mit Mäntelchen eingekleidet. Aber vielleicht ist das auch nur ein Statussymbol gegenüber den ganzen "nackten" Straßenhunden.



Peruaner sind auch sehr religiös. Auch wenn sie an einer Kirche nur außen vorbeigehen bekreuzigen sie sich mehrmals und sie tragen ihre Heiligen gerne spazieren. Immer wieder geraten wir in Umzüge, wo riesige Heiligenstatuen, begleitet von vielen Geistlichen, Militärkapellen, Veteranenverbänden und Zivilisten um die Plaza getragen werden. Die Figuren sind in die tollsten Gewänder gehüllt und das gibt offensichtlich auch vielen Leuten Arbeit. Allein in unserer Straße gibt es mindestens zehn, fünfzehn Stickereien, die alle die aufwändigsten, mit Gold- und Silberfäden bestickten Stoffe herstellen.






San Pedro Markt

San Pedro Markt

San Pedro Markt

San Pedro Markt

San Pedro Markt







Mittwoch, 24. September 2014

Cuzco

Nach einer elfstündigen Nachtfahrt sind wir in der alten Inkastadt Cuzco, auch Cusco oder Qosq'o geschrieben, angelangt. Die Gebäude sind in einem ganz anderen Stil errichtet als in Arequipa. Eher niedrig, aber mit wunderbaren, geschnitzten Holzbalkonen. Es ist die älteste durchgängig bewohnte Siedlung auf dem amerikanischen Kontinent.
Obwohl die Stadt sehr touristisch ist hat sie unglaublich viel Charme und absolut phänomenal sind die vielen Kirchen und vor allem die Kathedrale. Leider darf man nirgends fotografieren. Ein paar heimliche Aufnahmen sind mir dennoch gelungen. Man darf sich halt nicht erwischen lassen. 
Die Kathedrale strotzt nur so vor prächtig geschnitzten Altären, alles vergoldet, die Heiligen in reich mit Gold- und Silberfäden bestickten Gewändern gekleidet, ein Chorgestühl allerfeinst geschnitzt und 
verziert. Alles ist natürlich südamerikanisch geprägt, so verspeist z.B. Jesus mit seinen Jüngern beim letzten Abendmahl ein Meerschweinchen!
Unglaublich ist aber auch was die Spanier bei der Eroberung alles zerstört haben. Die meisten Inkabauten wurden abgerissen und die Steine zum Bau der Kirchen und Klöster verwendet. Die Reste, die noch erhalten sind, zeugen von der architektonischen Meisterleistung der Inkas. Die Steinquader sind so präzise bearbeitet, dass sie ganz genau aufeinander passen und nicht mal eine Messerklinge dazwischen passt. Sie haben auch Wasserleitungen mit Verteiler in die Steine eingefräsund alles passt genauestens zusammen. Die Mauern der Inka haben die etlichen schweren Erdbeben ohne Schaden überstanden, während die Kolonialbauten jedesmal schwer beschädigt wurden.
Die ehemalige Inka Tempelanlage Qorikancha, auf deren Resten heute das Kloster Santo Domingo steht, war einst mit dicken Goldplatten verkleidet, aber die Spanier haben alles eingeschmolzen. Aus unerklärlichen Gründen ließen die Dominikanermönche einige Teile der Anlage stehen und integrierten sie in ihr Kloster.
Inkastatue an der Plaza de Armas

Kirche La Compañía de Jesús 

Cuzco

Qorikancha

Qorikancha

Inkamauer

Dienstag, 23. September 2014

Arequipa 2

Kulturell bietet Arequipa eine Menge. Viele Kirchen ausgeschmückt im Mestizenbarock, geschnitzt und vergoldet oder versilbert. Besonders schön ist die Kirche La Compañía de Jesus. Dagegen wirkt die riesige Kathedrale fast ein bisschen karg, sehr interessant ist dagegen das dazugehörige Museum und man kann auf den Turm steigen, den riesigen Glockenstuhl bewundern und einen wunderbaren Blick über die Stadt genießen.
Ein absolutes Muss ist das Museum Santuarios Andinos. Hier erfährt man viel über die Kultur der Inkas, es ist aber hauptsächlich auf Juanita zugeschnitten, eines der Kinder, die am Ampato zur Besänftigung der Götter geopfert wurden. Das Mädchen lag über 600 Jahre in Eis und Schnee in über 6000 m Höhe begraben. Als der benachbarte Vulkan Sabancaya ausbrach, schmolz durch die heiße Asche viel Eis und Juanita rollte aus ihrem Grab etliche Höhenmeter bergab, wo sie durch Zufall wohl nur wenige Tage später von zwei Archäologen gefunden wurde. So war ihr gesamter Körper, in zig Decken gehüllt, noch perfekt erhalten, nur ihr Gesicht, das frei lag, ist in Verwesung übergangen. Nun ruht sie in einem gläsernen Eissarg im Museum. Ihre Grabbeigaben und einige ihrer Kleidungsstücke wurden perfekt restauriert und können hier bewundert werden. Wirklich sehr beeindruckend.
Einen Besuch wert ist auch das Dominikanerinnen Kloster Santa Catalina, eine kleine Stadt in der Stadt. Es wurde nur 40 Jahre nach der Ankunft der Spanier gegründet und beherbergte vor allem reiche adlige Damen, die auch ihre Dienerin mitbrachten. Heute ist der historische Teil der Öffentlichkeit zugänglich und die Nonnen wohnen in einem moderneren, aber vollkommen abgeschlossen Bereich.
Die meisten Häuser Arequipas haben drei bis vier Innenhöfe, zum Teil wunderschön gestaltet und renoviert. In etlichen sind Cafés oder Restaurants untergebracht, wo man bei einem Pisco oder Mokka ein wenig entspannen und die vielen Eindrücke verarbeiten kann.
Aber wir verbringen unsere Zeit nicht nur mit Kultur oder Essen. Viel Zeit geht drauf für die Geldbeschaffung. Wir klappern jedes Mal fünf, sechs Automaten ab, bis einer unsere Karten akzeptiert. Kein Einzelfall, wie uns andere Reisende berichten. Bei der Bank of Scotland hat es schließlich geklappt. 

Blick von der Kathedrale auf die Plaza de Armas

Catalinenkloster

Kathedrale

Catalinenkloster

Catalinenkloster

Catalinenkloster

El Misti

Kathedrale

Catalinenkloster

Sonntag, 21. September 2014

Meerschweinchen

Oberköstlich! Zurück in Arequipa nach unserem Colca Canyon Ausflug ging es ins schicke Lokal Zingaro. Spezialität ist hier "cuy chactado" gebackenes Meerschweinchen. Das Fleisch erinnert ein bisschen an Huhn, aber viel saftiger und die Haut ist superknusprig. Eine echte Delikatesse, nur etwas mühsam zu essen, denn viel ist nicht dran an dem Tierchen. Davor einen perfekten Pisco Sour, ein Klasse Dinner.



Und noch ein Eindruck von der peruanischen Küche, Mittagsbüffet in Chivay:

 



Meerschweinchen warten auf ihre Zubereitung


Andere Köstlichkeiten der peruanischen Küche








Colca Canyon

Entgegen unserem ursprünglichen Vorhaben haben wir uns doch für eine geführte Drei-Tagestour in den Colca Canyon entschieden. Einerseits war das ganz super, weil wir a) eine nette internationale Truppe ( Holland, Belgien, Schweiz, Australien und Italien) waren, b) einen überaus kompetenten Guide hatten, der uns alles mögliche erklärt hat und c) wir so an einige Orte gekommen sind, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln in der Kürze der Zeit nur schwer zu erreichen gewesen wären. Andererseits kam für meinen Geschmack das Wandern halt etwas zu kurz und ich habe oft gedacht, wie toll es wäre, jetzt mit dem Rad hier unterwegs zu sein.
Zunächst ging es in die Reserva de Salinas, einem überaus abwechslungsreichen Naturschutzgebiet ( was nicht heißt, dass nicht alles mit Plastiktüten und -flaschen übersät ist). Wir sehen viele Vicuñas, die kleinen, wilden Verwandten der Lamas und Alpacas, Wasservögel, lernen Pflanzen kennen, die schon den alten Inkas als Heilpflanzen dienten und auch heute noch Verwendung finden, und besuchen einen "Steinwald" mit sehr schönen Erosionsformen. In Chivay gibts ein Klasse Mittagessen, peruanisches Büffet und die Nacht verbringen wir  in der edlen " Colca Trek Lodge".
Der zweite Tag beginnt in aller Herrgottsfrüh mit einem Highlight. Am Cruz del Condor stehen wir einige Zeit bevor die Touristenmassen eintreffen und über uns kreisen etliche Kondore. Als dann die Busse ankarren verziehen sich die riesigen Vögel. Sie werden ca. 70 bis 80 Jahre alt und bleiben ein Leben lang zusammen, laut unserem Guide begehen sie am Lebensende gemeinsam Selbstmord und zwar an ganz bestimmten Stellen. Es gibt also richtige Kondorfriedhöfe, ähnlich wie man es von Elefanten kennt. Aber diese Geschichten sollte man vielleicht nochmal nachprüfen. Beeindruckend waren die Vögel allemal.
In Cabanaconde wurde dann unser Gepäck auf Mulis gepackt und wir machten uns auf den Weg 1200 hm hinab in den Canyon. Colca und Cotahuasi streiten sich darum, wer den tiefsten Canyon der Welt hat, aber sie rechnen nicht ab Oberkante der Schlucht, sondern beziehen die umliegenden 6000er mit ein, somit kann man den Grand Canyon natürlich leicht in den Schatten stellen (für mich ist er trotzdem um einiges beeindruckender). Mit jedem Meter wird es wärmer, unten in Sangalle, mittlerweile nur noch Oase genannt, wurde bis vor drei Jahren noch tropisches Obst angebaut. Jetzt widmet man sich nur noch dem Tourismus, auf dem Talboden stehen mehrere Lodges mit einfachen Hütten, aber alle mit Pool. Ein echtes Paradies umgeben von kargen Felsen. Und die Nacht bietet einen gigantischen Sternenhimmel.
Um 3:45 heißt es dann aufstehen, frühstücken und den Rückweg antreten. Zweieinhalb Stunden später stehen wir wieder in Cabanaconde und wir springen noch in die heißen Quellen von Chacapi, sehen Viscachas, kleinen Kaninchen ähnliche Tiere mit langem Schwanz und die am langsamsten wachsende Pflanze der Welt: Yareta. Insgesamt tolle drei Tage, aber die vielen Dörfer im Colca Tal wären einen längeren Aufenthalt wert gewesen und Wandern könnte man hier ohne Ende. Das nächste Mal!
Vicuñas

Steinwald

Ab in den Canyon

Colca Tal

Colca Trek Lodge

Colca Trek Lodge

Colca Tal

Condor

Condor

Frau in lokaler Tracht

Colca Canyon

Tropical Lodge in 
Sangalle

Tropical Lodge in Sangalle

Der rauchende Vulkan Sabancaya

Yareta

Blick aus dem tren a las nubes

kleiner Imbiss zwischendurch

Quebrada de la Fechas