Sonntag, 21. September 2014

Colca Canyon

Entgegen unserem ursprünglichen Vorhaben haben wir uns doch für eine geführte Drei-Tagestour in den Colca Canyon entschieden. Einerseits war das ganz super, weil wir a) eine nette internationale Truppe ( Holland, Belgien, Schweiz, Australien und Italien) waren, b) einen überaus kompetenten Guide hatten, der uns alles mögliche erklärt hat und c) wir so an einige Orte gekommen sind, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln in der Kürze der Zeit nur schwer zu erreichen gewesen wären. Andererseits kam für meinen Geschmack das Wandern halt etwas zu kurz und ich habe oft gedacht, wie toll es wäre, jetzt mit dem Rad hier unterwegs zu sein.
Zunächst ging es in die Reserva de Salinas, einem überaus abwechslungsreichen Naturschutzgebiet ( was nicht heißt, dass nicht alles mit Plastiktüten und -flaschen übersät ist). Wir sehen viele Vicuñas, die kleinen, wilden Verwandten der Lamas und Alpacas, Wasservögel, lernen Pflanzen kennen, die schon den alten Inkas als Heilpflanzen dienten und auch heute noch Verwendung finden, und besuchen einen "Steinwald" mit sehr schönen Erosionsformen. In Chivay gibts ein Klasse Mittagessen, peruanisches Büffet und die Nacht verbringen wir  in der edlen " Colca Trek Lodge".
Der zweite Tag beginnt in aller Herrgottsfrüh mit einem Highlight. Am Cruz del Condor stehen wir einige Zeit bevor die Touristenmassen eintreffen und über uns kreisen etliche Kondore. Als dann die Busse ankarren verziehen sich die riesigen Vögel. Sie werden ca. 70 bis 80 Jahre alt und bleiben ein Leben lang zusammen, laut unserem Guide begehen sie am Lebensende gemeinsam Selbstmord und zwar an ganz bestimmten Stellen. Es gibt also richtige Kondorfriedhöfe, ähnlich wie man es von Elefanten kennt. Aber diese Geschichten sollte man vielleicht nochmal nachprüfen. Beeindruckend waren die Vögel allemal.
In Cabanaconde wurde dann unser Gepäck auf Mulis gepackt und wir machten uns auf den Weg 1200 hm hinab in den Canyon. Colca und Cotahuasi streiten sich darum, wer den tiefsten Canyon der Welt hat, aber sie rechnen nicht ab Oberkante der Schlucht, sondern beziehen die umliegenden 6000er mit ein, somit kann man den Grand Canyon natürlich leicht in den Schatten stellen (für mich ist er trotzdem um einiges beeindruckender). Mit jedem Meter wird es wärmer, unten in Sangalle, mittlerweile nur noch Oase genannt, wurde bis vor drei Jahren noch tropisches Obst angebaut. Jetzt widmet man sich nur noch dem Tourismus, auf dem Talboden stehen mehrere Lodges mit einfachen Hütten, aber alle mit Pool. Ein echtes Paradies umgeben von kargen Felsen. Und die Nacht bietet einen gigantischen Sternenhimmel.
Um 3:45 heißt es dann aufstehen, frühstücken und den Rückweg antreten. Zweieinhalb Stunden später stehen wir wieder in Cabanaconde und wir springen noch in die heißen Quellen von Chacapi, sehen Viscachas, kleinen Kaninchen ähnliche Tiere mit langem Schwanz und die am langsamsten wachsende Pflanze der Welt: Yareta. Insgesamt tolle drei Tage, aber die vielen Dörfer im Colca Tal wären einen längeren Aufenthalt wert gewesen und Wandern könnte man hier ohne Ende. Das nächste Mal!
Vicuñas

Steinwald

Ab in den Canyon

Colca Tal

Colca Trek Lodge

Colca Trek Lodge

Colca Tal

Condor

Condor

Frau in lokaler Tracht

Colca Canyon

Tropical Lodge in 
Sangalle

Tropical Lodge in Sangalle

Der rauchende Vulkan Sabancaya

Yareta

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen


Blick aus dem tren a las nubes

kleiner Imbiss zwischendurch

Quebrada de la Fechas