La Serena (= die Heitere) zeigt sich uns leider von der trüben Seite, aber das scheint hier oft der Fall zu sein. Durch die unmittelbare Lage am kalten Pazifik bildet sich meist Nebel, der sich nur für ein paar Stunden am Nachmittag auflöst. Der Kern der Stadt besteht aus sehr schönen Kolonialbauten, bzw. auf Kolonialstil gemachten Bauten, die allerdings alle einer dringenden Renovierung bedürften.
Den Vormittag verbringen wir erstmal damit eine Bank zu finden, die unsere übrigen argentinischen Pesos in chilenische umtauscht. Wir werden von einer zur anderen geschickt, in der fünften oder sechsten heißt es dann endlich, dass überhaupt keine Bank das Geld wechselt, wir müssten in eine Wechselstube. Aber wir sind Glückskinder und es ist tatsächlich gleich eine gegenüber.
So gerüstet können wir dann raus zum Meer marschieren, wo sich angeblich mit die schönsten Strände Chiles befinden sollen und auch die besten Restaurants der Stadt sein sollen. Letzteres können wir leider nicht beurteilen, weil bis auf eines (eher Frittenbude) alle geschlossen waren, na ja und der Strand. Wer auf den tristen Charme der ehemaligen Ostseebäder steht, wird begeistert sein. Vielleicht schaut es bei Sonnenschein und mit mehr Leben in der Hochsaison besser aus.
Auf Anraten unserer Hauswirtin in Vicuña haben wir unsere Route leicht geändert und fahren jetzt nicht auf der hier wohl meist vierspurigen Panamericana an der Küste entlang, so vermeiden wir wohl auch Nebel und Kälte, sondern etwas weiter im Landesinneren. Ein paar zusätzliche Höhenmeter inclusive. Heute hat sich diese Variante auf jeden Fall schon mal ausgezahlt. Nach gut 70 km hat uns ein Hinweisschild mit einem kühlen, frischen Bierchen dazu animiert einen kleinen Umweg zu einem hübschen Restaurant zu machen. Gleich am Eingang dann ein deutsches Ortsschild "Stommeln, Rhein-Erft-Kreis". Um so größer die Enttäuschung als uns der Ober mitteilte, dass sie eine geschlossene Gesellschaft hätten und es gäbe kein Bier. Während wir noch so vor uns hinmaulen kommt die Wirtin ums Eck in einer schwarz rot goldenen Schürze, ihr Deutsch könnte besser sein, aber was soll's wir kriegen unser Bier. Dann gesellt sich noch die deutsche Oma zu uns und bei Kaffee, Blaubeerkuchen und Zimtcreme erfahren wir ihre ganze Lebensgeschichte. Eine Stunde lang werden wir bestens unterhalten und bewirtet und zahlen dürfen wir nichts. Wieder ein sehr nettes Erlebnis. Zu denken gibt uns nur, dass die Hunde Rommel und Fuchs heißen.
Jetzt sitzen wir in Ovalle in einem an sich sehr schäbigen Hotel, aber mit wunderbaren Innenhof und werden von einem alten Chilenen in radebrechendem Deutsch über Mozart, Goethe, Karl Marx etc. Zu gequatscht. Fotos werden wieder mal nachgereicht wegen lahmen Internets.
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