Richtig lustig sind hier die Läden. Z.B. gibt es einen Möbelladen, der auch Fahrräder verkauft und eine Art Kaufhaus, ca. 300 m² groß, wo es wirklich ALLES gibt (Schrauben, Unterhosen, Rasenmäher, Barbiepuppen, Silberbesteck, und, und, und...). Und es gibt gebildete Kinder. An einem Kiosk, wo Peter wieder mal ein "completo" (chilenisches Hotdog") verspeist hat, fragt uns der achtjährige Jesus, Enkel der Kioskbetreiberin, wo wir herkommen und erzählt uns dann gleich dass unsere Flagge schwarz, rot, gold ist und unser Wapppentier der Adler. Er malt uns auch gleich alles auf, leider hat er kein Rot, aber Peter läuft schnell zu besagtem Kaufhaus und kauft ihm Stifte.
Am nächsten Morgen fahren wir weiter nach Illapel, einer alten Minenstadt. In der ganzen
Gegend wird Gold, Kupfer und Lapislazuli abgebaut. Viele der kleineren Minen wurden unter Pinochet stillgelegt, aber seit etlichen Jahren lohnt sich der Abbau dank der gestiegenen Rohstoffpreise wieder und die Gegend boomt.
Die Landschaft, durch die wir radeln, ist geprägt von Kakteen. Leider sind wir ein wenig zu früh dran, die Blütenknospen sind noch ziemlich geschlossen, aber in ein, zwei Wochen wird das sicher ein Blütenmeer. Gefühlt geht es eigentlich ständig bergauf, aber zwischendurch bieten sich doch rasante Abfahrten an. Einen kurzen Stopp legen wir noch in der Reserva Nacional Las Chinchillas ein, einem Naturreservat, in dem die letzten wilden Chinchillas leben. Bis Anfang des vergangenen Jahrhunderts erstreckte sich das Verbreitungsgebiet über weite Teile Chiles, aber die Pelztierjäger haben den kleinen possierlichen Nagern mehr oder weniger innerhalb von einigen Jahrzehnten den Garaus gemacht.
Mittlerweile sind wir in Los Vilos, einem der vielen Badeorte am Pazifik. Kein Mensch käme bei uns auf die Idee, diese Ansammlung an Bretterbuden als Urlaubsort auszuwählen, schon gar nicht bei Wassertemperaturen von 15 grad und kaltem Wind. Aber die Chilenen baden fleißig, auch wenn am Strand große Tafeln stehen: zum Baden nicht geeignet wegen der starken Strömung. Aber wir haben, wie fast immer hier, in einer dieser zusammengenagelten Burgen, wieder mal hervorragend gegessen und wurden liebenswürdigst bedient.
Morgen geht es dann endgültig auf die Panamericana, um die letzten 200 km nach Santiago zurück zu legen. Kaum zu glauben, dass die fünf Wochen schon wieder zu Ende gehen.
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