Nach einem typisch argentinischen Frühstück mit etwas Süßgebäck und dem obligatorischen Fernseher (wir wissen jetzt genauestens über den Ehekrieg Maradonas Bescheid, Hauptnachrichten!) verlassen wir Calingasta und machen uns auf den Weg nach Iglesia. Zunächst Rollen wir durch ein grünes Tal mit Obst- und Weinanbau. Es gibt auch noch zwei winzige Nester, die wir jedesmal als Brotzeitstopp nutzen, denn bald beginnt "Niemandsland".
Argentinien ist ein großes Land und so ist auch alles ein bißchen größer: Cola z.B. gibts in der 2,25 Liter Version! Umgeben von Hühnern, Gänsen, Truthähnen, Pferden genießen wir die Pause. Dann ist Schluss mit lustig.
Wenn wir der Meinung waren, dass die ruta 40, auf der wir vor zwei Jahren öfters unterwegs waren, schlecht zu befahren ist, dann wissen wir jetzt, dass man alles noch toppen kann. Die 412 ist zwar die kürzeste Verbindung zwischen den beiden Orten, aber wer lockere Zähne, loses Gebiss oder defekte Bandscheiben hat meidet sie besser. Das einzig Gute, bei der extremen Verkehrsdichte von zwei! Autos auf 80 km, kann man problemlos von links nach rechts wechseln, in der Hoffnung eine Spur mit tiefem Sand statt bodenlosen zu finden. Und wer sein Radl liebt, der schiebt!
Nach einer gemütlichen Nacht im Zelt geht es erst mal so weiter, zudem immer bergauf bis Tocota. Ein winziger Flecken, der eigentlich nur aus Viehweiden mit allem möglichen Getier und einer Gendarmerie besteht. Was die argentinische Regierung bewegt eine Polizeistation an einen Ort zu bauen, an dem zweimal am Tag ein Auto und alle Jubeljahre ein paar gestörte Radler auftauchen, bleibt uns rätselhaft. Aber der freundliche Polizist nimmt unsere Personalien auf, kontrolliert die Pässe und wir dürfen in seinem Garten unser Mittagessen kochen, natürlich bewacht vom "Polizeihund".
Von hier aus geht es eigentlich nur noch bergab, aber da die Strassenverhältnisse keinen Deut besser sind, hält sich der Geschwindigkeitsrausch in Grenzen.
In Iglesia wollten wir in der Posta Kamak, übernachten, wie schon vor zwei Jahren, aber Liliana, die Wirtin mailte mir, sie seien voll, wir sollen aber vorbei kommen, sie suchen uns was anderes. Als wir dann eintreffen in der liebenswert chaotischen Idylle, bricht auf einmal große Hektik aus, Möbel werden rum geräumt, Putzkolonne rückt an und auf einmal haben wir doch ein Zimmer. Argentinier können einfach improvisieren.
So, heute wird den ganzen Tag gefaulenzt und ab morgen werden werden wir den Pass in Angriff nehmen. Ihr hört dann wieder von uns, wenn wir drüben in Chile sind. Diesmal klappt es hoffentlich.
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