Wie schon vor zwei Jahren sind auf der argentinischen Seite immer noch größere Baumaßnahmen im Gange. So durften wir im unteren Teil eine nigelnagelneue Teerdecke genießen. Die Asphaltschicht ist allerdings so hauchdünn, dass schon wieder Löcher entstehen. Lang hebt das nicht.
Der Wind meinte es an diesem Tag gut mit uns und so erreichten wir nach 55 km und ca. 2000hm unser erstes "Lager" bei ojos de agua, einer Quelle, auf ca. 3500 m.ü.M problemlos. Zu Peters größter Freude stand dort ein unverschlossener Bagger, in dem auch noch der Schlüssel steckte. Da leuchten die Bubenaugen!
In der Nacht hörten wir dann den Wind am Zelt rütteln und er kam leider nicht aus der "richtigen" Richtung. Aber gut gestärkt mit unseren Maggitütensuppen (vielleicht sponsern die uns mal, bei soviel Erwähnung) schafften wir es weitere 21km und 700 hm zu Lager zwei auf ca. 4100 m.ü.M.
Da kam dann die wirkliche Herausforderung des Tages: Zeltaufbau im Sturm! Als es endlich stand kam die Gendarmerie vorgefahren und wir dachten schon wir dürften hier nicht bleiben, aber sie wollten nur wissen, ob wir auch genug warme Sachen für die Nacht hätten.
Am nächsten Morgen widmet sich Peter erst mal seiner neuen Lieblingsbeschäftigung Platten flicken. Neues Radl und schon der vierte Platten! Dann nehmen wir die letzten 17km zur Passhöhe in Angriff.
Der Agua Negra ist an sich nicht sehr steil, aber bei der ruppigen Schotterstraße, unserem Gepäck und dem Wind ist das Vorankommen doch etwas mühsam. Dafür werden wir mit kargen aber bunten Bergen und bizarren Eisformationen, den sog. Büßern entschädigt. diese vom Wind geformten Eisgebilde stehen wirklich da wie lauter reuige Sünder auf dem Weg ins Fegefeuer. Ab der letzten Kehre pfeift uns der Wind dann so entgegen, da geht nur noch schieben. Aber dann ist es endlich geschafft.
Kurz nach uns kommt ein VW Bus mit jungen Argentiniern an. Die krallen sich gleich unsere Räder und lichten sich gegenseitig darauf ab. Die haben einen Heidenspaß.
Von nun an geht's bergab. Auch wenn ich mich wiederhole, aber die Straße ist auch auf der chilenischen Seite grottenschlecht und so schleichen wir halt bergab ( ich vor allem, der große Abfahrerheld!). Dafür ist die chilenische Seite des Passes noch beeindruckender, die Berge noch bunter, Gletscher, z. T. führt der Weg durch enge Schluchten und immer plätschert ein eisiger, glasklarer Bach neben uns. Gute 40 km unterhalb der Passhöhe schlagen wir dann an dem Stausee La Laguna unser Zelt auf. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt verzichten wir auf einen Sprung ins kühle Nass und lassen uns, auch am vierten Tage hintereinander ungewaschen, unser Tütenfutter schmecken.