Samstag, 4. Oktober 2014

Manu National Park

Um fünf Uhr früh werden wir abgeholt und dann geht es auf die lange Fahrt hinunter ins Tiefland, in den Regenwald. Hier in Cusco gehe ich immer mit Daunenmantel ins Bett, das wird für die nächsten vier Tage hoffentlich vorbei sein. Mit von der Partie sind noch ein junges französisches Paar, unser Guide, ein Koch und der Fahrer.
Unser erster Stopp ist Ninamarca, eine Grabanlage aus der Vorinkazeit und ein weiterer in dem gottverlassenen Nest Paucartambo. Kaum zu glauben aber hier gibt es ein wunderbar gestaltetes Museum zum Thema Dschungel. Über die Tier- und Pflanzenwelt, die Lebensweise und Gebräuche der hier ansässigen Menschen. Wir halten auch immer wieder an, um Vögel oder Affen zu beobachten. Keine Ahnung wie unser Guide die aus dem fahrenden Auto entdeckt, ich kann die grünen Papageien im grünen Blattwerk mit dem Fernrohr kaum ausmachen. Am Abend machen wir Station in der Rainforest Lodge wo uns unser Koch ein super Abendessen serviert und das alles auf einem zweiflammigen Gaskocher!
Am nächsten Tag steigen wir dann aufs Boot um und fahren auf dem Rio Madre de Dios flußabwärts. Überall fischen Kormorane, Silber- und Graureiher. Auf einmal schwimmt ein Ameisenbär vorbei und klettert ans andere Ufer. Nach vier Stunden Fährt erreichen wir unser Ziel die Bonanza Lodge, dort deponieren wir unsere Siebensachen und machen uns nur mit Schlafsack, Proviant und Taschenlampe auf zum Baumhaus, in dem wir die Nacht verbringen werden, in der Hoffnung ein paar Tiere zu sehen. Hören kann man sie überall, Affen, Papageien, Baumratten, aber in dem dichten Blattwerk sind sie kaum auszumachen. Hier gibt es sogar Bäume, die sich bis zu achtzig cm von ihrem Standort wegbewegen können, die walking palm trees. Es dauert allerdings ein paar Jahre, die schnellsten sind sie nicht.
Umgeben von den unglaublichen Urwaldgeräuschen, riesigen Glühwürmchen starren wir in die Dunkelheit und tatsächlich auf einmal taucht ein Tapir auf. Er lässt sich auch vom Lichtkegel unserer Taschenlampen nicht stören und sucht schmatzend im Sumpf nach Fressbaren. Mitten in der Nacht scheint auch der Jaguar zu fauchen, es sind aber nur Peter und der Guide, die links und rechts neben mir schnarchen. Übrigens, den Daunenmantel habe ich hier nicht gebraucht.
Am nächsten Morgen machen wir uns auf die Suche nach dem Kaiman, wir waten kreuz und quer durch Sümpfe und Tümpel, aber er scheint verreist zu sein, dafür werden wir ordentlich geduscht. Ein tropischer Regenschauer überrascht uns und innerhalb zwei Minuten sind wir nass bis auf die Haut. Bei ca. 35 grad aber nicht weiter schlimm. 
Reichlich zu sehen gibt es von den ganzen Kleintieren. Grasshüpfer, Baumfrösche, Termiten, Tarantulas und sogar eine kleine Schlange und natürlich hunderte von Schmetterlingen. Faszinierend sind auch die Baumriesen, überwuchert zum Teil von Lianen, Flechten und Moosen. Im Manú Nationalpark, allerdings sehr weit drinnen, leben auch noch einige ganz ursprüngliche Völker, die bisher kaum oder gar keinen Kontakt zu unserer Zivilisation hatten. Der Park dient auch dazu sie weiterhin zu schützen.
Nach vier Stunden Bootsfahrt und acht Stunden Holper-Autofahrt sind wir nun wieder zurück in Cusco und ich in meinem Daunenmantel.
In ein paar Stunden fliegen wir nach Lima. Nachdem 21 Stunden Busfahrt nur unwesentlich weniger kosten als der einstündige Flug haben wir uns doch entschlossen uns diesen Luxus zu gönnen. In Lima kann ich den Daunenmantel hoffentlich wieder wegpacken. Bis Deutschland?

Ninamarca



Paradiesblume

Papageien

Ich genieße eine Bootsfahrt!!!

Ameisenbär

Baumhaus

Ficus


Platzregen

Fledermaus

Sonnenuntergang am Fluß

Baumfrosch

Tarantula

Greifvogel


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Blick aus dem tren a las nubes

kleiner Imbiss zwischendurch

Quebrada de la Fechas